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Was kann ich tun?

Ich kann dir zuhören, ich kann dich annehmen, so wie du bist.
Ich will dich nicht ändern. Ich begleite dich.

Leben mit Einschränkungen

Ich habe selber einige kleine Wehwehchen, die mich etwas einschränken. Ich habe für mich immer wieder einen Weg gefunden, für mich ein neues Normal einzurichten. Dabei habe ich gelernt, dass manchmal „um-die-Ecke-agieren“ schneller zu einer neuen Zufriedenheit führt als ein „mit-Macht-durch-die-Wand“.

Aus dieser Erfahrung heraus kann ich gut verquer denken, Wege suchen, die „nicht gehen“ und vor allen Dingen „In der Zuversicht bleiben“.

Ich habe etliche Menschen um mich herum, die nur sehr eingeschränkt Nahrungsmittel vertragen, bin selber auch ein klein wenig wählerisch, damit es mir gut geht.

Ich habe mit einer Frau gemeinsam ihr Leben betrachtet, und dann kamen wir auf Kuchen. Sagt sie: „Ich hatte schon seit 18 Jahren keinen Geburtstagskuchen“. Na, das spornt mich an. Dann haben wir aus verschiedenen Ersatzstoffen (kein Mehl, kein Zucker, keine Haselnüsse usw.) einen Kuchen gebacken, und er war lecker.

Die Aussage der neuen Rollifahrerin „Ich kann nix mehr machen“ habe ich mit einigen kleinen Erweiterungen in meinem Wohnmobil entkräftet, und dann waren wir für drei Tage auf einem Campingplatz an der See.

Die Aussage „Ich kann nicht fokussieren“ habe ich mit dem Hackebeil und einigen Holzscheiten beantwortet, wir haben gesehen, dass die Aussage stimmt, aber fokussieren lernbar ist und hatten mächtig Spaß – und etwas Anmachholz.

FVET

Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken, auch Sterbefasten genannt.

Ich verurteile nicht, was du entscheidest, ich bilde mir ein eigenes Urteil aufgrund dessen, was ich von dir weiß. Vielleicht teile ich dir meine Ideen mit, weise dich auf Dinge hin, die im Ergebnis für mich auch anders aussehen können als dein Ergebnis.

Ich wäge dann für mich ab, ob ich dich begleiten kann. Eventuell stelle ich manchmal Bedingungen (wie vielleicht noch eine andere Untersuchung), damit ich verstehe, was dich verzweifeln lässt. Aber eigentlich sage ich immer: OK, ich begleite dich.

Ich bereite mit dir alles vor, was wir für deinen FVET benötigen, bespreche mit dir meine mögliche Rolle.

Und dann kommt der Moment, in dem wir in den Kalender sehen und einen gemeinsamen Termin suchen. Oder du hast durch meine Fragen noch ein oder zwei andere Ideen, wie du aus dem jetzigen Zustand herauskommen kannst, ohne das ganze Leben zu verlassen. Aber auf jeden Fall steht jetzt für dich ein Ankerplatz fest: Ich begleite dich durch das Sterbefasten, wenn du möchtest.

Begleitung der Zugehörigen

Wer ist eigentlich für die Zugehörigen da, die Familie, die Freunde? Es gehört ebenso zu meinen Ideen, hier eine Begleitung anzubieten.

Ich kenne eine Familie, in der eines der drei Kinder immer wieder einen Suizid erwägt. Wie geht es ihnen, wenn das Kind tage- oder wochenlang nicht auf jegliche Kontaktaufnahme reagiert? Und die Familie eigentlich findet, dass es keinen Suizidgrund gibt, aber aushält, dass zum selbstbestimmten Leben auch die freie Entscheidung für den Zeitpunkt des Lebensendes gehört.

Wohin wendet sich der Ehemann der Mitvierzigerin, wenn sie sich in Verzweiflung über die Lähmung jetzt mit Sterbefasten beschäftigt?

Aber auch der alltägliche Leidensweg ist ja oft kein aushaltbarer. Vater gleitet in Riesenschritten in die Demenz, Mutter ist schon da. Was kann ich als Kind jetzt tun?

Wohin können sie sich wenden, wenn nicht an mich?